Habt ihr auch schon Spiele gespielt, bei welchen das Weiterkommen eigentlich nebensächlich war? Bei mir war eines davon Save New York für den Commodore 64. Offen gestanden kann ich mich nicht einmal daran erinnern, ein einziges Level geschafft zu haben.
Grund hierfür ist hauptsächlich meine damalige destruktive Ader: Wie auch schon bei Sim City das Zerstören der Stadt viel lustiger für mich war als das Aufbauen und Wirtschaften, schlägt Save New York in die gleiche Kerbe. Stürzt ein Hochhaus schlussendlich ein, kommt beim Ansehen der Animation kindliche Freude auf. Ebenfalls kann der als Coop gedachte Zweispielermodus auch ganz schnell in ein kompetitives Spielerlebnis ausarten, sollte man „versehentlich“ dank friendly fire seinen Mitspieler statt den bösen Gegnern liqidiert haben. Das geht relativ schnell, da sich die Spieler grundsätzlich chronisch im Weg sind.
Wir sind Helden
Aliens greifen – wie kann es anders sein – Amerika an und haben nichts Besseres zu tun als New Yorks Skyline aufzufressen. Ja, richtig gelesen: Anscheinend sind die Roboterfluginsekten (In den 80ern war diese Form von Fluggeräten anscheinend bei Aliens gerade „in“) hungrig und wollen deshalb New Yorks Hochäuser verspeisen. Es versteht sich wohl von Selbst, dass dem Einhalt geboten werden muss. Aus diesem Grund schlüpfen wahlweise ein oder zwei Spieler in die Rolle eines Kampfjet-Piloten, welcher den Angreifern aus dem All den Gar aus machen sollten.
Einstürzende Neubauten
Das Besondere an Save New York ist, dass die Gebäude nicht einfach in einer Explosion verpuffen, verdampfen oder sich sonst wie in Luft auflösen. Verliert ein Stockwerk eines Gebäudes zu viel Bausubstanz, stürzt es bis zur desolaten Etage in sich zusammen. Da die Gebäude nicht nur von Aliens, sondern auch von Spielern beschädigt werden können, eignet sich SNY auch ideal zum Frustabbau. In späteren Levels werfen die Alien-Robofliegen, welche im Spiel eher Spinnen gleichen, Eier ab. Die aus diesen Eiern geschlüpften, blauen Alien-Nager bewegen sich ausschließlich durch die U-Bahnschächte, um die Fundamente der Wolkenkratzer anzuknabbern. Also schnell den Jet landen und den blauen Blob zu Fuß jagen.
Kraftwerk
Fliegt man die ersten paar Kurven mit dem unglaublich wendigen Jet wird sofort klar, dass dieses Spiel eher arcade-, und weniger simulationslastig ist. Das macht jedoch gar nichts, denn aus diesem Grund macht Save New York erst richtig Spaß. Um das Ganze ein wenig schwieriger zu gestalten, gilt es auch eure Tankanzeige im Auge zu behalten. Glücklicherweise wird zusätzlicher Sprit von Tankflugzeugen abgeworfen – sofern man diese nicht abschießt. Für eine Partie zwischendurch ist SNY ein kurzweiliger Zeitvertreib. Leider ist die Grafik recht schlicht gehalten und auf Musik wurde gleich komplett verzichtet.
Save New York war immer ein feines Spiel für zwischendurch, da eine Partie recht kurz war. Das lag allerdings primär daran, dass ich entweder zusammen mir einem Freund gegen statt miteinander gespielt, oder die Gebäude schneller als die Aliens selbst zerstört habe. Wie auch immer machte Save New York einen Heidenspaß!
Heute:
Interessanterweise stand heute eher das Weiterkommen im Vordergrund. Vielleicht liegt es am Testszenario, vielleicht auch am reiferen Alter. Wie auch immer – auch das mutwillige Zerstören macht ebenfalls immernoch Spaß. Was ich jedoch damals wohl gekonnt ignoriert habe ist die auch für C64 Verhältnisse einfache Grafik und die fehlende Musik. Leider kommt durch mangelnde Abwechslung doch recht schnell Monotonie ins Spiel. Zusätzlich bleibt die Figur zu oft im Unterhrund an einer Wand hängen, was ein wenig frustig sein kann. Die einstürzenden Hochhäuser sind aber auch heute noch nett anzusehen.
Bei aller Liebe, aber das Spiel würde mich kaum lange fesseln. Im Endeffekt ist es gleichzeitig ein 2D-Horizontal- und Vertikalshooter, quasi wie die Top-Down-Level in den ersten beiden „Thunder Force“. Nur dass man hier kaum Platz hat sich zu bewegen und es kaum vermeiden kann, die Häuser zu beschädigen wenn man mal daneben schießt oder die Tankladung verpasst. Dazu mäßige Grafik, so gut wie kein Sound… Ne, da hat der C64 deutlich besseres zu bieten.
Aus heutiger Sicht ist „Save New York“ sicher kein technisches Zuckerschlecken. Für mich, der das Spiel als 12-jähriger gespielt hat, stellt es eine emotionale Erinnerung dar. Ich kann mich noch gut daran zurückbesinnen, dass das Spiel eine starke visuelle Wirkung auf mich hatte. Und deshalb ist der Titel auch im Gedächtnis geblieben und wird für immer zu meinen frühen Spielerfahrungen gehören. Ich mag Save New York!
Für zwischendurch mag ich es auch. Das mit der visuellen Wirkung kann ich nur bestätigen: Ich war damals unglaublich beeindruckt, wie realistisch die Häuser zusammenstürzten 🙂
Da hast du schon Recht, allerdings muss man hierbei beachten, dass das Spiel 1983 veröffentlicht wurde, und der Fortschritt zu dieser Zeit rasend schnell voranging.