Whaaaat? Ein Spiel aus 2019 auf Retropixels? Ja, ausnahmsweise. Es handelt sich nämlich um eine Fortsetzung eines meiner Lieblingsspiele am Sega Mega Drive – ToeJam & Earl (Den Artikel dazu findet ihr hier). Nach jahrelanger Entwicklung war es am 01. März 2019 so weit: ToeJam und Earl sorgen wieder für Funk! Heute habe ich die Xbox One Version angespielt und schildere euch meinen ersten Eindruck.
Delay auf Funkotron
Meine Erwartungen waren nun nicht allzu hoch gesteckt. Teil 2 der Hip-Hop-Alien-Abenteuer von ToeJam & Earl war eher enttäuschend, da das Spielkonzept umgeschmissen und ein 2D Jump and Run daraus wurde. Zwar waren ein paar nette Mechaniken dabei, aber erwartet habe ich etwas Anderes. Teil 3 auf der XBox (Classic) habe ich zwar nie gespielt, jedoch hauten mich die Videos die ich sah nicht wirklich vom Hocker. Aber da waren ja Gerüchte über einen vierten Teil. Aus den Gerüchten wurde eine Kickstarter-Kampagne und ein Titel, der 2015 erscheinen soll. Und dann 2016. Tja, und aus 2016 wurde 2017. 2018 sprang dann auch noch Adult Swim Games als Publisher ab – ich glaubte nicht mehr an ein Release. Umso überraschter war ich, als ich im Zuge zusätzlicher Recherchen für meinen Podcast sah, dass für „Early 2019“ wieder ein Release angesetzt wurde. Und BAM! am 01.März wurde es tatsächlich veröffentlicht.
Groovy!
Da die PS4 mein Sohn in Beschlag genommen hat und mir der geteilte Controller der Switch zu klein ist, entschied ich mich für die XBox One Version des Spektakels. Sowohl ich, als auch meine Tochter Victoria (mit ihr testete ich auch den ersten Teil vor zwei Jahren) waren schon sehr gespannt und konnten den Download kaum erwarten. Endlich war es so weit. Wir starteten das Spiel und der bekannte ToeJam & Earl Theme dudelte vor sich hin. Sehr überrascht hat mich die Story. Diese ist zwar nur eine Abwandlung der Story des ersten Teils (Earl kann eben nicht fliegen) aber versucht zumindest zu erklären, warum die Erde im Schichten unterteilt ist. Nun ja, logisch ists natürlich nicht, jedoch ist das ganze Spiel so surreal, dass dieser Umstand nicht ins Gewicht fällt. Spielbar sind anfangs übrigens 6 Charaktere (darunter jeweils zwei ToeJam bzw. Earl Versionen), drei weitere können freigeschaltet werden.
Und schooooon geht´s los!
Jede Spielfigur hat zwei Spezialeigenschaften und unterschiedliche Anfangsstats. Geschwindigkeit, Energie, Inventar, Geschenkstärke, Suchfähigkeit und noch einiges mehr wird hier unterschieden. Diese Eigenschaften sind jedoch nicht in Stein gemeißelt, denn fast jede Aktion bringt Erfahrungspunkte welche benötigt werden um ein Level aufzusteigen und um die Statuswerte zu verbessern. Nach ein paar Minuten Spielzeit merkt man schon: Der erste Teil wurde auffrisiert und um Stücke des zweiten Teils erweitert. So spielt sich das Ganze in der bekannten, fixen Iso-Sicht ab – was ich für eine sehr gute Entscheidung halte. Auch auf 3D-Grafik wurde verzichtet, stattdessen kommen gezeichnete Sprites zum Einsatz. Neu ist, dass die Geschenke nicht in der Gegend herumliegen, sondern wie in Teil 2 zum Beispiel in Bäumen und Sträuchern versteckt sind. Ebenfalls haben es die „Hyperfunk Zones“ wieder ins Spiel geschafft. Kurz gesagt: Das Beste aus beiden Teilen wurde zusammengemischt, denn auch Dance-Battles gehören zu den Bonusminispielen.
The good, the bad and the ugly
Nun wäre es natürlich zu langweilig, einfach nur die alten Figuren zu recyclen, daher gibts neben vielen, vielen bekannten Gesichtern auch Neuankömmlinge. Gandhi himself sorgt dafür, dass euch Niemand Etwas zu Leide tut und König Tut hilft euch, Gegenstände aufzudecken – um nur zwei der vielen, neuen guten Erdlinge zu nennen. Auf der lästigen Seite haben nun auch Gegner Spezialkräfte. Vom Spendensammler, der uns Geld kostet und einschlafen lässt, über Internet Trolle die uns beschimpfen und dann hilfeschreiend weglaufen, bis zum spanischen Inquisitor, der uns eine Ebene herabbefördert, ist alles dabei. Sogar der Aufzug hat einen bösen Bruder bekommen. Dieser zeigt sein wahres Gesicht erst, wenn man ihn betreten hat – und er uns eine Etage nach unten befördert wenn man nicht schnell genug wieder hinausspringt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich vieles noch nicht gesehen habe, da ich ToeJam & Earl – Back in the Groove erst knapp zwei Stunden angespielt habe. Mal sehen was da noch kommt.
Kommt da noch was?
Neben dem Tutorial, was eine normale Partie mit vereinfachtem Schwierigkeitsgrad und Hilfestellungen ist, steht noch eine fixed World zur Auswahl. Aber auch wenn diese geschafft ist kann man dank der Option Random World immer wieder neue Welten erkunden. Für Einsame ist auch an einen Online-Multiplayermodus gedacht worden, bei welchem bis zu viel Spieler gleichzeitig auf Teilesuche gehen können. Klar ist die Spielmechanik nun kein Meilenstein und etwas altbacken, aber das ist wenig überraschend. ToeJam & Earl – Back in the Groove ist ein klassisches Spiel in neuem Gewand und ist mit unter 20 Euro keine Ausgabe von welcher man wochenlange Unterhaltung erwarten sollte. Das Flair der 90er wird sowohl mit der Musik, als auch dem Grafikstil wunderschön eingefangen – allerdings fangen damit unter 25-jährige natürlich wenig an. Fans des ersten Teils können auf jedem Fall zugreifen. Ich habs zusammen mit meiner 10-jährigen Tochter gespielt und es hat uns beiden großen Spaß gemacht. Wer Toejam & Earl bis Dato noch nicht kannte, sollte erst einmal ein paar Videos sichten.