Wisst ihr was schlimmer ist, als über dieses Spiel etwas zu lesen? Genau – sich eine Podcastepisode darüber anzuhören – Retrogebet inklusive! Die komplette Episode findet ihr hier.
Seid gegrüßt, Freunde der schlechtesten Videospielen aller Zeiten! Diesmal mit Bible Adventures. Ein christliches Videospiel, was kann da denn schon schief gehen?
Dieses Machwerk, frisch aus der Mülltonne des siebenten Kreises der Hölle, schafft es nicht nur jeden Funken aufkommenden Spielespaß im Keim zu ersticken, sondern glänzt auch noch durch unpräzise Steuerung und unzählige Logiklücken. Hinterlegt mit der Hintergrundmusik eines Grundschul-Tonkünstlers sorgt der eitrige Auswurf dilettantischer Programmierkunst maximal für nicht beabsichtigte Lacher.
Obwohl dieses Spiel nicht im „normalen“ Handel erhältlich war habe ich gehört, dass Papst Johannes Paul II. persönlich sein Bedauern über das durch Bible Adventures verursachte Leid ausgesprochen haben soll – aber das ist nur ein Gerücht.
Der alte Mann und das Meer
Das erste der 3 wählbaren Spiele ist Noah´s Arche.
Wie schlüpfen in die Rolle des für sein Alter unglaublich fitten Noahs. Schafe, Schweine, Ochsen und so weiter tummeln sich fröhlich in der näheren Umgebung der Arche. Unser niederträchtig neurotischer Noah hat nun die Aufgabe, sie alle in sein schwimmendes Holzverlies zu sperren. Super-Noah kann gleich mehrere Tiere auf seinem Kopf stapeln um Sie in seine Luxusyacht zu bringen.
Dank der unpräzisen Steuerung (Noah dürfte sich seine Rollsandalen angeschnallt haben) schafft es Bible Adventures, dass der alte Mann unkontrollierbarer als der Harndrang eines inkontinenten Rentners ist. Klettern kann Noah übrigens auch. Der orientierungslose Opa ist in der Lage, mühelos mit einem Heuballen, einem Pferd und einem Affen am Kopf, meterhohe Bäume zu erklimmen und wie Cheetah auf Speed von Baum zu Baum zu springen.
Hilfe für Sven
Was schießt uns als erstes in den Kopf wenn wir an David gegen Goliath denken? Genau, Schafe natürlich, was sonst. Wie auch bei Noah ist David ein Tierstapelkünstler, muss aber Löwen, Bären und anderen Getier ausweichen, denn David hat nur Schafe lieb. Auch eichelwerfende, diabolische Eichhörnchen sind bei dieser Diarrhoe menschlichen Versagens mit von der Partie. Nach dieser schafsammelnden Adrenalinachterbahn steht uns der ähnlich spannende Endkampf bevor. Erst muss in einer unfassbar frustrierenden Kletterpassage ein Berg erklommen werden, um dann Goliath, den garstigen Giganten grafischer Grauslichkeit zur Strecke zu bringen, welcher sich glücklicherweise nicht einmal zur Wehr setzt.
Wir brauchen einen neuen Timmy!
Den Vogel an Absurdität schießt Baby-Moses ab. Moses‘ Schwester Mirjam muss Moses in Sicherheit bringen, um ihn dann bekannterweise abtreiben zu lassen. Warum dies nicht seine Mutter erledigt, sondern Mirjam, welche in der Bibel eigentlich erst später auftritt, entzieht sich meiner Kenntnis (Bildungsauftrag hiermit erfüllt). Mit Moses in der Hand (überkopf) müssen wir allerhand bösen Buben aus dem Weg gehen. Ab und zu wird der Säugling gerne über Hindernisse geschleudert, aber das macht Nichts. Er mag das, denn das katapultierte Kind liegt auch nach einem metertiefen Sturz fröhlich grinsend am Boden. Wer weiß, was Sie dem Bremsklotz verabreicht haben um ihn ruhig zu stellen. Fällt Moses doch mal „unvorhergesehen“ ins Wasser und säuft ab (Dooferweise hat er noch nicht gelernt Gewässer zu teilen) pilgert man zurück an den Anfang des Levels und holt sich einen neuen Moses aus Gottes Klonschublade. Spinnen und andere Gegner können einfach in gewohnter Weise aufgenommen und gestapelt werden. Scheint so, als handle es sich bei Bible Adventures um ein Dopingskandal biblischem Ausmaßes.
Und damit ihr euch besser vorstellen könnt, um was für eine groteske Grütze es sich handelt, hier das Gameplay-Video: