Es ist irgendwie witzig, wenn man seine Videospielhistorie einmal Revue passieren lässt. Auch wenn es etwas bedenklich ist, dass ich mich Videospiele betreffend bis in meine Kindheit zurückerinnern kann…
Nichtsdestotrotz bin ich in mich gegangen und habe in den tiefsten Tiefen meines Gedächnisses gewühlt, um meine persönliche Geschichte der Videospiele auf den Bildschirm bringen zu können.
Wie alles Begann
Meine ersten Spiele? Fangen wir einmal ganz von vorne an:
Zu meiner Ur-Videospielphase (LCD Spiele) kann ich nur sagen, dass ich den Luxus von echten Game&Watch Spielen leider nicht hatte – ich musste mich mit Trick&Tronics und günstigen LCD Spielen anderer Hersteller zufrieden geben. Zufrieden war ich aber auch, denn ich konnte mit einem Ruderboot Leute von einer einsamen Insel retten, im Formel-1 Wagen Rennen bestreiten und als Pirat auf sogar 2 LCDs ein Mädel retten. Ich kann mich auch dunkel an ein LCD Spiel erinnern, bei welchem ich als Kellnerin Gäste bedienen musste. An Abwechslung und iddenreichtum fehlte es nicht, sofen man mehrere LCD Spiele besaß. Aus heutiger Sicht wirken LCD Spiele unglaublich langweilig, aber uns hats Spaß gemacht, denn wir hatten ja damals nix. Nein, im Ernst: Sogar meine beiden Kinder spielen heute noch gerne mit den “Trickos”
Karate in Klosterneuburg
Irgendwann, ich schätze so um 1986, nahm mich ein Freund (Hallo Gerald) mit nach Klosterneuburg, wo ich das erste Mal auf einem Arcade-Automaten spielte. Dies war nach den LCD Spielen wahrscheinlich auch das erste “Farb-Videospiel”, welches ich jemals spielte: Karate Champ!
Damals hat es mich der Spieleautomat extrem fasziniert. Der “Jingle”, der “Begin-Sound” und vor allem der Stage auf dem Baumstamm haben sich in mein Gedächnis eingebrannt! Alles war einfach so neu und aufregend. Mit Karate-Champ war nun der Grundstein für die Entwicklung zu dem “Nerd” der ich heute bin gelegt.
High Noon im Kinderzimmer
Wenig später spielte ich (beim gleichen Freund, allerdings bei ihm zu Hause) auf seinem Atari 2600. Outlaw war wohl auf diesem System das erste Spiel, welches ich spielen durfte. Zugegeben – ich kann ich es nicht 100%ig als erstes Spiel festlegen, jedoch kann ich mich (neben Pitfall) an kein weiteres Spiel erinnern, welches ich bei ihm zockte. Somit muss es zumindest einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, auch wenn die Grafik natürlich nicht mit dem Arcade-Automaten zu vergleichen war und eher einen LSD Trip glich.
Das Commodore-Chaos
Mit 8 Jahren bekam ich endlich mein eigenes Gerät – einen Commodore64 (C64II) inklusive Floppy Laufwerk (1541), angeschlossen an einen “portablen Fernseher”. Der Fernseher war eher ein schwerer Klotz mit Griff und 7 programmierbaren Sendern, sowie einen AV Kanal – ohne Fernbedienung, aber immerhin in Farbe. Den Computer bekam nicht wirklich ICH, daher sollte es noch etwas dauern bis ich in den Genuss des C64 kam. Erst durfte sich mein Vater, der vorher noch Nichts mit Computern am Hut hatte (und auch später nie wirklich gehabt hat), mit der Komplexität des C64 quälen.
LOAD “PROGRAMMNAME”,8 – so war der Programmstart in der Anleitung des C64 beschrieben. Genauso wollte mein Vater auch nach Einlegen einer Diskette das “Programm” (Giana Sisters) erfolglos starten.
Gottseidank fand er wenig später heraus, wie man zumindest das erste Spiel einer Diskette laden konnte. Auch dass man anstelle “Programmname” den Namen der Datei angeben musste war ihm bald klar. Nachdem das Programm erfolgreich gelanden wurde, der Titelbildschirm erstrahlte und die einprägende Hülsbeck-Musik ertönte, war nach dem bekannten Giana-Sisters-Jingle auch schon Giana zu sehen, was gleichzeitig auch das letzte Lebenszeichen dieses C64 sein sollte. Außer einem eingefrorenen Bild tat sich leider Nichts mehr und auch ein Reset des Systems endete mit einem Freeze. So wartete ich geknickt auf den Ersatz…
Gefühlte Jahrzehnte vergingen, doch endlich wurde der neue Commodore geliefert und angeschlossen. Jetzt durfte auch ich endlich eine Runde Giana Sisters spielen – weit kam ich mangels Erfahrung und Übung jedoch nicht. In der Hoffnung ein einfacheres Spiel zu erwischen, wurde die nächste Diskette eingelegt: Alien-Syndrome. Vielleicht nicht die beste Wahl wenn ein einfaches Spiel gesucht wird, denn weiter als Level 1 kam ich damals nie. Wir hatten jedoch 2 brechend volle Diskettenboxen, welche andauernden Spielespaß garantierten. Ich denke allerdings, dass ich meine C64er Zeit gesondert behandeln werde, denn hierzu habe ich noch weitaus mehr zu erzählen…
Von Klemptnern und Tomaten
Im Gymnasium lernte ich einen weiteren Videospiele-Freund kennen (Hi Edi). Mit ihm verbrachte ich nicht nur Stunden vor dem C64, sondern auch vor dem NES. Wir spielten nicht etwa Mario oder Zelda – Probotector und Track and Field haben uns aufgrund des Multiplayers weitaus mehr Spaß gemacht.
So ziemlich zu Beginn der 90er bekam ich einen Game-Boy, mit dem ich sehr viel Zeit verbrachte. Obwohl ich anfänglich gerade mal Tetris und die Punker-Irokesen-Tomate Kwirk besaß (Ja, damals sagte man Punker) zog er mich in seinen Bann. Mit Super Mario Land bestachen mich meine Eltern erst ein wenig später, damit ich in den Ferien bei meinen Verwandten blieb – zwecks kinderfreier Elternzeit. Irgendwann hatte ich einen 32-Spiele Cartridge (Früher sagten wir Kassette dazu). Per Druck auf einen Knopf, welcher direkt am Cartridge angebracht war, erschien das nächste Spiel. War toll wenn man gerade das 32. spielen möchte. Damit ich auch im dunkeln (und heimlich unter der Bettdecke) spielen konnte, bekam ich ein Aufsteck-Licht (da der Gameboy ja keine eigene Beleuchtung hatte) und zur Aufbewahrung des GameBoys einen Koffer der aussah, wie ein großer Gameboy. Damals jedenfalls fand ich das irrsinnig witzig…
Der Spoiler vor dem Christkind
Nach einem Kurzausflug in die Atari-Welt (Atari 800XL) wollte ich unbedingt einen Amiga haben und bekam zu Weihnachten…..einen Sega Megadrive….
Ich war trotzdem überglücklich und spielte auch schon von der offiziellen Geschenkeübergabe ein paar Runden Street Fighter II Turbo CE. Das passiert, wenn Eltern beim Verstecken der Geschenke schlampig werden.
Mit dem Sega Megadrive spielte ich einige Jahre und investierte einen Großteil meines hart angesparten Taschengeldes in neue Spiele. Der große Vorteil, den Sega gegenüber den Nintendo Kids hatte: Die Spiele waren günstiger. Außerdem hatten ohnehin alle coolen Kids einen Sega, denn Sega hatte coolere Spiele und auch die cooleren Werbungen. Zumindest empfand ich das damals so. Heutzutage….naja….”Mach mir den Cyber-Razor-Cut”….echt jetzt?
Ludicrous Gibs!
Anschließend machte ich eine Konsolenpause, denn ich bekam meinen ersten PC, welchen ich mir sogar selbst aussuchen durfte! Um sagenhafte 25.000,– Schilling kauften mir meine Eltern einen Pentium 75 mit einer gigantischen 540MB Festplatte. Mangels Wissen und Erfahrung zog ich diesen PC einen Pentium 90 vor, da die Festplatte größer war…
Mein erstes PC Spiel kaufte ich mir sogar noch bevor ich den PC überhaupt hatte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass in einem Videospielemagazin auf einer Seite Rise of the Triad mit einem Screenshot eines fliegenden Augapfels, und auf einer anderen Seite Duke Nukem mit einem schießenden Wildschwein beschrieben war. Da zerplatzende Soldaten cooler waren als Wildschweine könnt ihr euch sicher denken, wofür ich mich damals entschieden habe…
Diese Pause dauerte bis zur Playstation 1 an, jedoch beende ich diesen Text an dieser Stelle fürs Erste. Ein anderes Mal schildere ich euch vielleicht die Zeit, als die 3D Beschleunigung noch nicht erfunden, und Windows noch kein Betriebssystem war…