Da ich damals selbst keinen Amiga besaß, kann ich leider nur eine Hand voll Spiele aufzählen, die ich damals bei einem Freund (Hallo Markus) spielen durfte. Eines davon war Lotus Turbo Challenge 2.
Das das Spielprinzip ist alles andere als neu, denn das haben wir schon unzählige Male gesehen. Nun könnte man einfach sagen, dass Lotus Turbo Challenge 2 ein einfacher Abklatsch von Outrun ist, aber das wäre zu einfach.
Natürlich können die Parallelen nicht abgestritten werden: Ihr fährt mit eurem Sportwagen insgesamt 8 Stages gegen die Zeit ab. Jedes Stage ist in Checkpoints unterteilt, welche euch einen Zeitbonus verschaffen. Keine Rundkurse und keine Möglichkeiten euren Flitzer aufzurüsten. Kommt euch bekannt vor? Verständlich…
Fahrgemeinschaften
Nun, was ist dann bei Lotus Turbo Challenge 2 anders? Zum Einen ist es der brilliante Soundtrack. Mir ist schon bewusst, dass der Amiga einiges in Sachen Sound drauf hat, doch die Titelmusik dieses Rennspiels zeigt, was der Amiga damals wirklich konnte. Zum Anderen bietet dieser Titel die Möglichkeit, gleich mit 3 menschlichen Mitstreitern die Straßen unsicher zu machen. Einzige Voraussetzungen waren zwei Spiele und zwei Amiga, welche via Nullmodemkabel mit Einander verbunden wurden. Nachdem ich nicht einmal einen eigenen Amiga hatte könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen, dass ich diese Option nie live gesehen habe.
Zweitwagenvorteil
Um der Coolness noch eines draufzusetzen steuert ihr diesmal nicht nur den Lotus Esprit, sondern auch den Lotus Elan abwechselnd durch die Stages. Außer dem Fahrzeug-Sprite und der Tatsache, dass der Elan langsamer ist, unterscheiden sich die Beiden jedoch nicht.
Nicht nur als Eyecandy, wurden dem zweiten Teil getunte Wettereffekte beigelegt. Dank virtuellem Regen, Sturm, Schnee, Blitz und Nebel, lehrt uns Lotus Turbo Challenge 2 das richtige Fahrverhalten bei schlechten Wetterkonditionen. Liegende Bäume und dergleichen können als Sprunghilfe missbraucht werden, um Hindernisse einfach zu überfliegen.
Speed Kills
„Je schneller das Auto, umso schneller wickelt man es um einen Baum“, sagte Confuzius. Als vorsichtiger Fahrer kommt man hier allerdings nicht weit. Das Zeitlimit ist unglaublich knackig. Zu knackig. So knackig, dass in manchen Stages schon ein grober Schnitzer dazu führen kann, dass ein Weiterspielen ziemlich sinnlos ist. Zusätzlich ist ein Kursaufbau a la „Lern den Level auswendig, bitch“ an mehreren Stellen auszumachen. Hier muss man ganz einfach schon wissen, dass eine links-rechts-links Kurvenfolge kommt. Almost frustresistent wie der Spieler damals allerdings war, lernte man die Kurse eben auswendig und sah es als Teil des Spieles.
Uff, hier ist es wirklich schwierig, Erinnerungen aus meinen Hirnwindungen zu quetschen. Ich kann mich noch gut an die Musik erinnern. Auch dass der Titel viel Spaß machte glaube ich noch zu wissen, aber das wars dann auch schon. An irgendwelche frustrierenden Passagen kann ich mich nicht erinnern. Dafür waren die Wettereffekte, die Sprünge und besonders der Funkenflug beim Küssen der Tunnelwand umso cooler.
Heute:
So frustresistent wie damals bin ich leider nicht mehr. Nicht nur ein Mal hätte ich den Joystick am Liebsten gegen die Wand gefeuert, da mir wieder einmal ein Gegner genau vor die Haube gefahren ist. Aber das gehört bei Lotus Turbo Challenge 2 eben dazu. Die Musik ist einfach toll, auch heute noch lief mir ein kalter Schauer den Rücken herunter, als die bedrohliche Musik vom Nebel-Stage ertönte (Welcher Sadist hat in diesem Stage auch noch Ölflecken verteilt?). Dafür wurde leider an den Soundeffekten gespart. Der Crash Sound könnte genauso gut aus einem Cartoon stammen. Damals wie heute spielt dieser Titel seine Stärken im Multiplayer aus, denn hier macht Lotus (wie die meisten Spiele) am meisten Spaß.
Und jetzt viel Spaß beim Zusammenschnitt:
Ich muss gestehen, dass ich diesen Teil von Lotus nie gespielt habe. Dafür aber mit Begeisterung „Lotus III – The Ultimate Challenge“ auf dem PC. Mein bester Zockerfreund und ich haben es tagelang leidenschaftlich gegeneinander gespielt. Großartige Musik & Sound, ein tolles Geschwindigkeitsgefühl und spannende Strecken mit Regen, Sonne, Tunnel usw. Das Spiel war immer etwas Besonderes und hat ein Spielgefühl vermittelt wie sonst kein anderes Rennspiel zu dieser Zeit. Das hier von Dir vorgestellte „Lotus Turbo Challenge 2“ sieht ebenfalls sehr gut aus. Der Sound ist fett und das Gameplay vermittelt das typische Lotus-Feeling. Eine tolle Serie von Magnetic… mehr »
Ich kannte „Lotus“ zwar vom Amiga eines Freundes, aber wirklich gespielt habe ich es erst auf meinem Mega Drive, da dann aber gleich „Lotus 2: RECS“, was auf dem Amiga als „Lotus III: The Ultimate Challenge“ erschien und im übrigen das gleiche Spiel ist, das André auf dem PC gespielt hat, dort hiess es aber nur „Lotus: The Ultimate Challenge“ (ohne Nummerierung). Und ich habe es mit Begeisterung gespielt, nach OutRun war das auf dem MD eines meiner liebsten Rennspiele! Ich habe es bis heute leider nicht geschafft, mir die Nachfolger der Serie (die Top-Gear-Reihe) zu Gemüte zu führen, das… mehr »
Ach, das liebe, alte Lotus 🙂 Zu der Zeit war der zweite Teil in meinen Augen doch schon qualitativ ein guter Sprung nach vorn. Spielerisch bewährte Kost aus dem Debut, ich glaube mich zu erinnern, dass die Steuerung jetzt etwas anders war. Der Knüller hier war aber, als dann später irgendwann in der Mod-Szene (Protracker Module) der gerippte Titelsong mit seiner unterschwelligen Botschaft „You will not copy this game“ die Runde machte. Geholfen hat es wahrscheinlich nicht, gehörte ich selbst leider (aus heutiger Sicht) damals ebenfalls zu den Schülern, die trotz relativ vieler Originale (echt ehrlich, ich hab ne Menge… mehr »
Die Sache mit dem modifizieren Song kannte ich noch gar nicht 🙂
Da ich selbst keinen Amiga hatte kann ich nicht mehr genau sagen, ob wir ein Original spielten, aber ich wage einmal zu behaupten, dass die Wahrscheinlichkeit eher gering ist. Damals wurde ja kopiert wie blöde.
Ja, die unterschwellige Botschaft war tatsächlich als leises Sample im Song versteckt. Vermutlich hatte man sich bei Gremlin einen Effekt davon erhofft.
Aber ich mochte Lotus, besonders zu zweit. Alleine war’s schon eher mal frustrierend mit der ablaufenden Zeit.
Gremlin gehörte eigentlich – soweit ich das gedanklich auf die Reihe kriege – zu den Entwicklerstudios, die allgemein solide Spiele ablieferten. Ich denke dabei gerade z.B. an Super Cars, Zool, K240, oder das legendäre Hero Quest.
War schon eine coole Zeit zwischen den ganzen Systemen, die sich mal mehr, mal weniger etablierten.