Ein bisschen Abwechslung muss sein, daher schreibe ich heute – ähnlich ToeJam & Earl – über ein Remake eines Klassikers, nämlich Wonder Boy – The Dragons Trap. Denn das ist nämlich vor Kurzem für Android und iOS erschienen.
Mangels Master System kam ich damals nie in den Genuss, Wonder Boy III – The Dragons Trap zu spielen. Ich begnügte mich mit dem ersten Teil am C64, welcher zugegeben nicht allzuviel mit The Dragons Trap gemeinsam hatte. Das „Ur-Wonder Boy III“ erschien 1989 exklusiv für das Master System – wenig verwunderlich, da Sega der Publisher war 😉
The Story so far….
Wonder Boy: The Dragons Trap spielt im Jahre Keineahnungwann, aber jedenfalls direkt nach Teil 2 (Monster World). Ihr spielt nämlich im ersten Level das letzte vom Vorgänger nach (keine Sorge – es ist vereinfacht) und besiegt dessen Endgegner, den Mecha-Drachen. Robo-Drache gefällt das offensichtlich nicht und belegt unseren Wonder Boy (alternativ im Remake Wonder Girl) mit einem Fluch, der ihn in Lizard-Man verwandelt. Feuer speien ist zwar cool, nur hat sich unser Energiebalken auf ein mickriges Herz reduziert. Nebenbei möchte unser Held ganz einfach seine Ursprungsform wieder haben und zieht in die Welt um den Vampirdrachen zu erlegen. Denn der hat ein wichtiges Utensil, damit wir uns auch wieder entdrachisieren können.
Und so ziehen wird durchs Land, sammeln Münzen um unsere Stats im Shop aufzurüsten und hauen Endgegnern auf die Schnauze. Ganz wichtig. Nicht nur, weil es in der Natur eines Spiels liegt, Endgegner zu besiegen, sondern weil wir uns so beispielsweise in Löwen Boy, Piranha Boy, Maus Boy (nicht lachen, Antman ist schließlich auch cool), oder Adler Boy verwandeln können, um megamanlike deren spezielle Fähigkeiten zu nutzen.
Gabs das nicht schon?
Ja, den Titel gabs vor kurzem schon für stationäre Geräte (und die Switch). Nun, die Android und iOS Versionen unterscheiden sich nicht wirklich vom 2017 erschienenen Remake für Konsolen und PC. Und dieses hat viel vom Original – und das ist auch gut so. Das Gameplay, das Leveldesign und die Story wurden 1:1 übernommen. Wenn ihr euch also diesbezüglich beschweren wollt, dann nicht bei Lizardcube, welche das Remake entwickelt haben, sondern bei Ryuichi Nishizawa, der übrigens neben dem Original, auch beim Remake mitgewirkt hat. Publisher ist übrigens DotEmu, die neben einigen anderen Remakes/Portierungen alter Spiele auch für das 2019 erscheinende Streets of Rage 4 verantwortlich sind. Wonder Boy: The Dragons Trap sieht fantastisch aus. Vielleicht ist der Stil für manche etwas zu putzig. Ich finde, dass der handgezeichnete, etwas kindliche Stil eine perfekte Modernisierung des alten Pixellooks ist. Auch die Musik kann sich sehen (ich meine hören) lassen.
Sie wünschen, wir pixeln
Ihr wollt den Beweis, dass es sich um eine nahezu 1:1 Umsetzung handelt? Ich weiß, dass dies zwar kein Novum bei Remakes mehr ist, aber ich stehe einfach drauf: Der Wechsel zwischen neuer, moderner Grafik und Original. Lizardcube hat bei Wonderboy: The Dragons Trap noch ein wenig mehr flexibilität eingebaut und lässt euch Grafik, Musik Soundeffekte und Inventar separat zwischen alt und neu umschalten. Als Draufgabe könnt ihr einen (regelbaren) Scanline-Effekt, Röhrenbildeffekt oder die FM-Unit (welche nur in japanischen Master Systemen eingebaut war) zuschalten.
Out of Control
OK, so dramatisch ist es nicht. Das Remake von Wonderboy the Dragons Trap steuert sich ein wenig schwammig und unser Held neigt dazu, auf jedem Untergrund etwas herumzurutschen. Wie im Original eben. Die Touch-Controls können nach belieben angepasst werden. Egal wie groß ihr den ein oder anderen Knopf haben wollt, oder ob euch die Position nicht ganz passt. Die Anpassungsmöglichkeiten sind umfangreich. Wenn ihr wie ich kein Fan von Touch-Steuerung seid, spielt einfach mit einem Bluetooth Controller, denn auch der funktioniert hier out of the box.
Fazit
Wonder Boy: The Dragons Trap ist ein Solides Remake des Originals welches beweist, dass ein altes Spielprinzip nicht unbedingt schlecht sein muss. Grafik und Musik erneuert und *poof* schon haben wir ein Spiel, welchem man das „innere Alter“ kaum ansieht. Die Android und iOS Version stehen der PC und Konsolenversion um nichts nach.
Einzig bemängele ich leider gerade die „Retro-Funktion“. Zwar kann zwischen Neu und Retro fast jederzeit umgeschaltet werden, jedoch muss das Spiel erstmal pausiert werden. Dann auf „Optionen“, dann „Retro“ und hier die gewünschten Optionen wählen. und zum Schluss das ganze wieder mit zwei Mal „zurück“ und ein Mal „fortsetzen“ retour. Somit benötigt das Umschalten der Grafik ganze 7 Eingaben, was recht umständlich ist. Ein Umschalten zB mit einem Handkantenwisch wäre cool gewesen.
Unterm Strich ist die Drachenfalle des Wunderbubs ein schönes Jump and Run in einem Comicstil, der recht stark an Rayman Legends erinnert. Wenn ihr mit dem Original etwas anfangen könnt, habt ihr sicher wie ich auch eine Freude mit dem Remake. Und wenn ihr noch, warum auch immer, ein Passwort des alten Spiels habt, könnt ihr sogar euren alten Spielstand aufrufen 😉
Ich hatte der Android Fassung auch schon vor ein paar Tagen eine Chance gegeben, aber schon nach 10 Minuten die Rückerstattung angefordert, ich fand die schwammige Steuerung absolut unspielbar auf dem Touchscreen. Aber klar, Bluetooth Controller wäre machbar gewesen.
Die Touch Steuerung muss man auf jedem Fall anpassen. Ich habe bei mir die „Tot-Zone“ erhöht, die Tasten etwas anders arrangiert und die Sprungtaste vergrößert, da ich immer daneben getippt habe. Mit den Änderungen war das Spielen dann einfacher, aber mit steigendem Schwierigkeitsgrad steigt trotzdem auch die Gefahr, dass mein Smartphone gegen die Wand fliegt. Ich empfehle auf jedem Fall einen Bluetooth Controller. Ich hab einfach den der XBox One mit dem Smartphone gekoppelt. Dann ist allerdings auch die Mobilität bis zu einem gewissen grad dahin. Wer das Spiel nicht zwingend mobil spielen möchte, sollte ein paar Euro drauflegen und… mehr »